Wassersteine

Das Wasser dient hier als Spülmedium. Es verhindert, dass die Poren des Steins durch den Abrieb zugesetzt und seine Schleifwirkung verringert wird. Wird der Stein weniger häufig mit Wasser gespült, bildet sich aus dem Abrieb eine pastöse Schlämme, die die Schleifwirkung herabsetzt. Dies wird von geübten Schärfern ausgenutzt, um eine feinere Schleifwirkung zu erhalten und damit einen größeren Körnungssprung zwischen Schärfsteinen auszugleichen. Die Steine müssen vor Gebrauch 10-15 Minuten im Wasserbad gelagert werden. Keramische Steine, wie die Shapton Steine, nehmen kaum Wasser auf. Hier reicht ein kurzes Wasserbad von einer Minute und ein gelegentliches Benetzen mit Wasser aus einer Sprügflasche.

Wassersteine unterscheiden sich hinsichtlich der Art der Bindung als auch der Art des Schleifmittels.

synthtetische Schleifmittel

Das Schleifmittel Siliziumkarbid eignet sich aufgrund des guten Abtrags für grobe Körnungen, während Korund für feinere Körnungen verwendet wird.

Siliziumkarbid

zeichnet sich durch besonders scharfkantige Kristalle aus, ist jedoch sehr spröde. Es wird vor allem für grobe Körnungen verwendet und hat durch seine Form einen sehr guten Abtrag.

grünes Siliziumkarbid

ist die zäheste und reinste Form des Siliziumkarbids

Korund

(Aluminiumoxid) ist nach dem Diamant das zweithärteste Mineral und eignet sich durch seine massive Form hervorragend als Schleifmittel. Im Schleifverhalten ist es deutlich feiner als Siliziumkarbid.

Edelkorund weiß

(»weißes« Aluminiumoxid) ist eines der reinsten Schleifmittel und wird deswegen auch als »Edelkorund weiß« bezeichnet.

Bindung

Was ist mit »Bindung« bei Schärfsteinen gemeint?

Als Bindung wird bei Schärfsteinen die Eigenschaft bezeichnet, wie schnell sich die Schleifpartikel aus dem Verbund lösen. Während des Schärfens werden die scharfen Kanten der Schleifpartikel abgenutzt. Zudem sammelt sich der Metallabrieb der Klinge zwischen diesen Partikeln. Um trotzdem weiter effektiv Schärfen zu können, müssen sich abgenutzte Schleifpartikel aus dem Verbund lösen, damit wieder unbenutzte Schleifpartikel mit scharfen Kanten an die Oberfläche des Steins kommen.

Eine optimale Bindung ist dann gegeben, wenn sich nur abgestumpfte Schleifpartikel aus der Oberfläche lösen. Die verschiedenen Schleifpartikel-Materialien nutzen sich jedoch unterschiedlich schnell ab. Die meisten japanischen Wassersteine nutzen Siliziumkarbid und Korund als Schleifmittel und haben eine eher weiche, offenporige Bindung, die während des Schärfens laufend frische Schleifpartikel freisetzt und damit eine hohe Wirksamkeit ermöglicht. Keramische Steine dagegen weisen meist eine sehr harte Bindung mit wenig Verschleiß auf. Um dennoch eine gute Schärfleistung zu erzielen, müssen bei Ihnen sehr hochwertige und verschleißfeste Schleifpartikel verwendet werden, wie etwa Edelkorund bzw. Aluminiumoxid. Im Extremfall der völlig starren Bindung, und damit annähernder Verschleißfreiheit des Schleifwerkzeugs, wird Diamant oder kubisches Bornitrid (CBN) als Schleifpartikel verwendet.

Welche Vor-und Nachteile hat eine weiche Bindung?

Beim Schärfen auf einem Bankstein mit einer weicheren Bindung arbeiten Sie die abgenutzten Schleifpartikel schneller aus dem Stein heraus. An der Oberfläche des Steins sind stets scharfkantige Schleifpartikel vorhanden, die einen effektive Materialabtrag sicherstellen. Jedoch werden Steine mit weicher Bindung schneller uneben und müssen öfter abgerichtet werden.

Welche Vor-und Nachteile hat eine harte Bindung?

Der Vorteil einer härteren Bindung ist, dass der Stein länger plan bleibt. Sie müssen ihn nicht so oft abrichten. Eine harte Bindung gibt die abgenutzten Schleifpartikel langsamer frei, der Materialabtrag kann sich verlangsamen und die Oberfläche des Steins zuschmieren.

Welche Bindung ist für welchen Stahl geeignet?

Als Faustregel für die Auswahl der Bindung gilt:

Weicher Stahl wird auf Schärfsteinen mit harter Bindung geschärft und harter Stahl wir auf Steinen mit weicher Bindung geschärft.

Dementsprechend werden zum Beispiel hochwertige japanische Messer mit einer Klinge aus niedriglegiertem Kohlenstoffstahl am besten auf einem Wasserstein mit weicher Bindung geschärft. Für westliche Stemm- und Hobeleisen, deren Klingen meist aus einem im Vergleich hochlegiertem Stahl (z. B. Chrom-Vanadium, HSS) bestehen, eignen sich dagegen härter gebundene Schleifsteine besser.

Doch wie immer gilt auch hier, Ausnahmen bestätigen die Regel.

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