Hobeleisen

Die Lie-Nielsen-Methode

Lie-Nielsen Toolworks, Hersteller hochwertigster Metallhobel, hat in Zusammenarbeit mit David Charlesworth eine Schärftechnik zusammengestellt, die mit wenig Aufwand und in kürzester Zeit schärfste Schneiden an Hobeleisen erzeugt.

Polieren Sie als erstes die Spiegelseite des Hobeleisens mit dem sogenannten Linealtrick. Dazu wird auf die Längskante eines feinen Abziehsteins ein dünnes Stahllineal (Nr. 707270) gelegt und über der gegenüberliegenden Längskante des Steins die Spiegelseite des Eisens vorne an der Schneide poliert.

Anschließend wird eine Mikro- bzw. Sekundärfase an der Primärfase des Hobeleisens angeschliffen. Das bedeutet, dass an die Fase, z. B. 25° bei Putzhobeln, eine zweite um ein paar Grad stumpfere Sekundärfase (z.B. Fasenwinkel 30°) angeschliffen wird.

lineal

Mit Hilfe einer Schleifführung (Nr. 711400) und einer selbstgebauten Schablone zum Einstellen der Winkel wird zuerst die Primärfase auf einem groben Schärfstein bzw. Diamantblock angeschliffen.

Schleifführung

Nach Verstellen des Schleifwinkels auf den gewünschten End-Fasenwinkel (30°, 35°, 40°, 45°) wird auf einem feineren Stein (z. B. Körnung 1000) eine Sekundärfase angeschliffen. Dazu benötigen Sie nur ein paar Züge über den Stein. Das Resultat ist eine extrem schmale zweite Fase. Zum Polieren der Sekundärfase bedarf es lediglich zehn Züge auf einem 6000er Abziehstein.

Abschließend, mit dem Linealtrick, die Spiegelseite mit 10-20 Zügen fein polieren. Zum Nachschärfen ziehen Sie nur die Sekundärfase ab und polieren mit dem Linealtrick die Spiegelseite.

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Im Laufe der Zeit wird die Sekundärfase immer breiter, d. h. die Fläche, die es zu polieren gilt, immer größer. Damit dies schnell bewerkstelligt werden kann, schleifen Sie von Zeit zu Zeit die Primärfase auf dem gröbsten Stein, den Sie haben, so weit zurück, dass das Nachschärfen der Sekundärfase wieder flott vonstattengeht. Alternativ kann dazu auch eine Schärfführung und selbstklebendes Schleifpapier (z.B. Nr. 707574-707577), das auf eine Granitplatte (Nr. 711294) aufgeklebt wird, verwendet werden.

Auch Stemmeisen können mit der Lie-Nielsen-Methode geschärft werden. Allerdings darf bei diesen der Linealtrick nicht angewendet werden. Bei Stemmeisen muss die Spiegelseite absolut flach bleiben, denn sie dient beim feinen Arbeiten als Führungsfläche.

Schablone zum Einstellen der Winkel an der Schleifführung

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Die angegebenen Abstandsmaße sind gültig für die Schleifführung Nr. 711400 und Hobeleisen mit ca. 3 mm Eisenstärke. Für dünnere bzw. stärkere Eisen oder andere Schleifführungen müssen die Abstandsmaße entsprechend verändert werden.

Gerundete Hobeleisen

Eine exakt gerade Schneide ist bei den meisten Hobelanwendungen wünschenswert. Jedoch gibt es Situationen, in denen sich die scharfkantigen Außenecken der Schneide beim Hobeln größerer Flächen im Holz abzeichnen und Riefen hinterlassen. Um dies zu vermeiden, können eine leichte Krümmung über die gesamte Schneidkante oder ein Abrunden der Ecken an der Fase des Hobeleisens Abhilfe schaffen.

Anschleifen einer leichten Rundung

Als Faustregel gilt: die Ecken müssen nur etwas weiter gerundet werden als der abzutragende Span dick ist – für einen Putzhobel ca. 0,05 mm.
Bei größerer Spanabnahme, wie z. B. beim Schrupphobel, wird die Schneidkante über die gesamte Breite gerundet.

Putzhobel / Schrupphobel

Zum Erzeugen gerundeter Schneiden gibt es Schärfhilfen mit gerundeter Auflagerolle (z. B. Nr. 703839), die es ermöglichen, unter genauer Einhaltung des Fasenwinkels Hobeleisen mit einer leichten Rundung zu versehen.

gerade / gerundete Scheiben

Ein Video mit Garrett Hack über das Schleifen gerundeter Hobeleisen finden Sie hier.

Video Schleifen gerundeter Hobeleisen

Schärfhilfen

Schärfhilfen besitzen in der Regel zwei Backen und ermöglichen ein reproduzierbares, exakt winkliges Schärfen aller Klingen mit geraden Schneiden.
Je nach Ausführung auch für kurze, irreguläre, konische und japanische Eisen, sowie für leicht gerundete oder schräg angeschliffene Eisen geeignet.

Schärfhilfen werden in zwei Gruppen eingeteilt:

1. Schärfhilfen mit seitlicher Klemmung

(z. B. Nr. 711400, Nr. 701211, Nr. 703844)

Eigenschaften:

  • Referenzflächen sind Spiegelseite und Kanten
  • Nur für Stemm- und Hobeleisen geeignet die maschinell gefertigt werden und dadurch 100 % parallele bzw. winklige Kanten aufweisen (westliche Stemmeisen)
  • Bei großer Kantenstärke keine Klemmung möglich
  • Gute Handhabung ohne störende horizontale Klemmschrauben
  • Gute Fixierung durch lange Druckflächen

2. Schärfhilfen mit horizontaler Klemmung

(z. B. Nr. 703666, Nr. 707149)

Eigenschaften:

  • Referenzflächen sind Spiegelseite und Oberseite
  • Ideal für Stemm- und Hobeleisen die aufgrund Handfertigung keine 100 % parallelen bzw. winkligen Kanten aufweisen (japanische Stemmeisen)
  • Für konische Stemmeisen geeignet
  • Zeitaufwendig in der Einstellung, da keine Winkelvorgabe
  • Schräge Anschliffe möglich
Schleifführung

Bei Hobeleisen genügt es für eine gute Funktion nicht, nur das Eisen zu bearbeiten. Auch die Spanbrecherkante muss auf dem Schärfstein plan abgerichtet werden, sodass eine spielfreie Passung entsteht und sich keine Späne verklemmen können.

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